Dein Hund will ein Held sein

 „Mach es deinem Hund leicht, ein Held zu sein“. 

Katja Timmermann

Was genau bedeutet das denn? Meinem Hund helfen ein Held zu sein? 

Du machst deinen Hund zum Helden, indem du ihm hilfst alles richtig zu machen. Also Verhaltensweisen zu zeigen, die in deinen Augen richtig sind. Das kann so etwas sein wie ein Sitz, an lockerer Leine neben dir her zu laufen oder entspannt mit dir ins Restaurant zu gehen.

Du musst bitte immer im Kopf haben, dass es für deinen Hund nicht selbstverständlich ist diese Dinge für dich und mit dir zu tun. Ein Hund hat ganz gewiss andere, in seinen Augen bessere, Dinge zu tun, als neben uns her zu trotten und darauf zu achten, dass sich die Leine nicht strafft. Hinter einem Hasen herzulaufen zum Beispiel oder aber die frische Pipi-Duftmarke der netten Hündin aus dem Ort zu erschnüffeln und genauer zu untersuchen, ist doch weitaus interessanter als das, was wir so von unserem Hund gerade möchten.

So kommt es eben häufig vor, dass wir sehen, dass der Hund an der Leine zieht, die Nase nur am Boden hat, oder aber uns keines Blickes würdigt, während wir spazieren gehen. So bilden wir uns schnell eine Meinung zum Verhalten, dass der Hund uns zeigt. Er macht Dinge nicht richtig, zumindest eben nicht so, wie wir es gerne hätten. Wenn wir es unserem Hund nun deutlich einfacher machen, Dinge direkt richtig zu machen, passieren eben wenig, bis keine Fehler und beide Seiten, Hund sowie Mensch, haben doch deutlich bessere Gefühle im Umgang miteinander.

Ab dem Zeitpunkt, wo der Hund Dinge in unseren Augen richtigmacht, können wir viel entspannter mit ihm umgehen und unseren Alltag doch viel entspannter gestalten.

Hunde wollen Dinge richtigmachen und sind nicht darauf aus uns zu ärgern. Das ist falsches, und vermenschlichtes Denken und einfach unfair unserem Hund gegenüber. Wenn wir Fehler des Hundes nicht als Fehler sehen, sondern als Information an uns, es dem Hund noch leichter zu machen, dann kann er viel schneller lernen und verstehen was wir in diesem Moment als richtiges Verhalten ansehen und er kann es vor allem auch zeigen.

Wie können wir es unserem Hund denn leicht machen ein Held zu sein?

Es deinem Hund leicht machen ein Held zu sein ist eigentlich ganz einfach, und ich bin mir sicher, dass du schon viele Dinge tust, damit dein Hund es leicht hat ein Held zu sein. Aber hier kommen noch mal ein paar Tipps, die dir helfen können damit dein Hund ganz leicht ein Held sein kann.

Verstehe deinen Hund!

Wichtig ist es, damit du deinem Hund helfen kannst ein Held zu sein, dass du ihn verstehst. Du musst seine Bedürfnisse verstehen und erkennen. Da gibt es die Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Futter und Wasser, körperliche und geistige Auslastung und Kontakte zu Sozialpartnern wie Menschen und Hunde. Und da gibt es auch die individuellen Bedürfnisse, die jeder einzelne Hund und Charakter so mitbringt. Vorlieben, körperliche und seelische Besonderheiten, eben all das, was den einzelnen Charakter auch ausmacht. Wichtig ist einfach nur, dass wir die Bedürfnisse kennen, verstehen und sie natürlich auch erfüllen. Wir müssen die Sprache unseres Hundes verstehen. Er redet ja nun mal in seiner eigenen Sprache und wir, als Menschen sind in der Verantwortung seine Sprache zu lernen. Was sagt er uns, wenn er seine Rute steil nach oben hält, was bedeutet es, wenn er seine Ohren nach hinten legt. Was will er uns sagen, wenn er in einem hohen, quietschenden Ton bellt. Das alles sind wichtige Dinge in seiner Sprache und wir müssen wissen was er damit sagen will.

Kleinschrittig!

Um es deinem Hund leicht zu machen ein Held zu sein und leicht zu machen zu verstehen, was du von ihm möchtest, musst du es ihm in kleinen Schritten erklären. Unsere Art Verhalten zu verstehen und zu sehen ist häufig sehr grob und komplex. Hunde können viele Zusammenhänge nicht erkennen, denn für sie sind andere Dinge wichtiger. Sie konzentrieren sich auf andere Dinge als wir und so kommt es einfach sehr häufig zu Missverständnissen. Während wie zum Beispiel möchten, dass der Hund einfach nur die Pfote in die Hand gibt, achtet dein Hund darauf, wo genau du deine Hand hältst. Auch wie du deine Finger spreizt, wo du in diesem Moment hinguckst, den Ring an deinem Finger und der Duft der Creme die du am Morgen benutzt hast, sind Dinge, auf die er in diesem Moment achtet und die er zusammen mit dem Verhalten sieht. Vielleicht ist ihm der Duft und die Höhe deiner Hand viel wichtiger im Lernen als die offene Handfläche. Es ist schon sehr faszinierend, was dein Hund alles sieht, bzw. auf was er alles so achtet.

Je kleinere Schritte du im Lernen mit deinem Hund machst, desto schneller und leichter kann er verstehen was zu tun ist. Brösel Verhalten in kleine Schritte auf. Je kleiner die Schritte, desto schneller lernt dein Hund.

Super Alternativen!

Dein Hund wird die Dinge und Verhalten zeigen und machen wo er glaubt, dass es sich für ihn lohnt, bzw. die ihm ein gutes Gefühl bereiten. Klingt logisch. Machen wir auch sehr häufig. Hunde sind darauf ausgelegt den kleinsten Energieaufwand, für das größte Ergebnis zu betreiben. Wenn du deinem Hund jetzt also die Verhaltensweisen so schmackhaft machst dass er glaubt, sie lohnen sich besonders, wird er diese eben auch sehr häufig, sehr intensiv und dauerhaft zeigen. Andere fallen stattdessen weg und lohnen sich in seinen Augen eben nicht mehr. Hierbei muss man allerdings wissen, dass es gewisse Verhaltensweisen in der Hundewelt gibt, die selbstbelohnend sind, die der Hund also auch zeigt, wenn er von außen (von uns) keinerlei Belohnung bekommen würde. Unter anderem sind das zum Beispiel bellen und jagen. Dabei muss man dann etwas anders vorgehen. Hierzu aber in einem anderen Beitrag mehr.

Grundsätzlich solltest du darauf achten das du die Verhaltensweisen die du wirklich gut findest, deinem Hund schmackhaft machst. Es muss sich für ihn lohnen diese auch zu zeigen.

Lobe ausgiebig!

Damit sind wir auch direkt beim nächsten Thema angekommen. Um deinem Hund Verhaltensweisen schmackhaft zu machen, die du gerne mehr von ihm sehen möchtest, muss du ihn für diese Verhaltensweisen auch immer und ausgiebig bestätigen. Um deinen Hund zu bestätigen und ihm damit zu zeigen dass du das gerade toll findest, was er macht, gibt es 1000 Möglichkeiten und es muss nicht unbedingt immer das Leckerli sein. Hier kommen wir wieder zum ersten Tipp, wenn du deinen Hund verstehst und seine Bedürfnisse gut kennst, kennst du auch seine Vorlieben und weißt, mit er sich gut und wohl fühlst. Hier kannst du bestimmt aus einem großen Portfolio von Belohnungen auswählen. Belohnungen/Bestätigungen sollten für den Hund auch immer als Belohnungen/Bestätigungen angesehen werden. Hier entscheidet auch immer und zu 100% dein Hund was das genau ist. Häufig sind das auch Dinge, die wir gar nicht als was tolles und Besonderes erachten. Schnüffeln, zum Beispiel an einer Pipi Stelle, kann für den Hund eine wahnsinnig tolle Sache sein. Hier darfst du mit deinem Hund sehr gerne kreativ werden und viele Dinge ausprobieren um herauszufinden, was genau dein Hund als Bestätigung an sieht.

Höflich und Freundlich

Dieser Punkt ist für mich ein sehr wichtiger. Vor allem in der heutigen Gesellschaft hat man manchmal das Gefühl, dass Freundlichkeit und Höflichkeit eher nicht mehr so häufig zu finden sind. Mit Höflichkeit und Freundlichkeit ist ein netter Umgangston gemeint. Auch Hunde wissen es zu schätzen, wenn mal ein bitte und ein danke kommt und man einfach nett mit und auch nett über sie redet. Klar, sie verstehen die Bedeutung der einzelnen Wörter nicht, aber sie nehmen die Stimmung wahr in der wir sind und die wir ausstrahlen und auch unsere Mimik nehmen sie sehr deutlich wahr. Studien haben zum Beispiel gezeigt dass Hunde, die von lächelnden Personen trainiert wurden, schneller gelernt haben als Hunde von neutral guckenden Personen. Die Stimmung, die ich mit meinem Verhalten gegenüber dem Hund, aber auch gegenüber anderen Personen und Hunden zeige, wirkt sich ganz klar auf den eigenen Hund aus. Wenn ich durch die Nachbarschaft gehe, mürrisch drein gucke und den Nachbarn anmotze, weil seine Hecke mal wieder über deinen Zaun wächst, ist es doch kein Wunder wenn mein Hund, bei der nächsten Runde um den Block, den einen da Hund hinterm Zaun angeht. Ja, Hunde lernen auch durch Stimmungsübertragung und Nachahmung.

Sei ein Vorbild, ein Held für deinen Hund und du machst es ihm viel leichter auch ein Held zu sein!

Katja Timmermann

Newsletter

Du möchtest unseren Newsletter abonnieren? Einfach die Mailadresse eintragen und fertig!

Wie können wir dir helfen?